Mit dem neuen Billigstromgesetz wurde § 64 des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) neu geregelt. Direktleitungen erhalten damit erstmals eine klare gesetzliche Grundlage. Für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen, Energiegemeinschaften und Unternehmen eröffnen sich neue Möglichkeiten, Strom direkt zwischen Erzeugung und Verbrauch zu transportieren – ohne Umweg über das öffentliche Netz.
Was sind Direktleitungen?
Direktleitungen sind Stromleitungen, die Erzeuger selbst errichten und betreiben dürfen. Sie ermöglichen:
- die direkte Versorgung von Betriebsstätten, Tochterunternehmen oder Kunden,
- den Transport von Strom für den Eigenbedarf und die Einspeisung ins öffentliche Netz,
- eine klare Trennung der Netzanschlüsse, um Netz- und Anlagenschutz sicherzustellen.
Rechtliche Rahmenbedingungen (§ 64 ElWG)
- Ein Netzanschluss: Direktleitungen dürfen zu jedem Zeitpunkt nur über einen Netzanschluss verbunden sein. Weitere Anschlüsse müssen technisch getrennt werden.
- Zählpunkte: Auf Antrag wird je Energierichtung ein Zählpunkt vergeben. Der Einspeisezählpunkt kann auch einem Dritten (z. B. Betreiber der PV-Anlage) zugeordnet werden.
- Vertragliche Regelungen: Besonderheiten bei zwei Zählpunkten sind mit dem Netzbetreiber vertraglich festzulegen.
- Informationspflicht: Bei Mahnverfahren oder Vertragsverletzungen muss der Netzbetreiber alle beteiligten Vertragspartner informieren.
- Aktiver Kunde: Der Betreiber der Verbrauchsanlage bleibt Vertragspartner des Netzbetreibers und trägt die Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen.
Bedeutung für Photovoltaik und Energiewende
Direktleitungen sind ein Schlüssel für die dezentrale Energieversorgung:
- Sie stärken den Eigenverbrauch von Photovoltaik-Strom.
- Sie erleichtern die Teilnahme an Energiegemeinschaften.
- Sie schaffen Planungssicherheit für Investitionen in PV-Anlagen und Speicher.
- Sie tragen zur Netzentlastung und Versorgungssicherheit bei.
Fazit
Das Billigstromgesetz macht Direktleitungen zu einem zentralen Instrument der Energiewende. Betreiber von PV-Anlagen und Energiegemeinschaften profitieren von klaren Regeln, mehr Rechtssicherheit und neuen Chancen für dezentrale Versorgung.